Thema, Aufgaben, Ziele und Geschichte des Archäologischen Parks.

Unser
Leitbild

Das Institut für Archäologien der Universität Innsbruck führt seit dem Jahr 1991 jährlich im Juli und August Grabungen auf dem Gelände von Aguntum durch. Zweck der Grabungen sind die wissenschaftliche Erforschung der römischen Mauern und Artefakte sowie die Durchführung einer Lehrgrabung im Rahmen einer Lehrveranstaltung.

Das gesamte Gelände wurde zu einem sogenannten Archäologischen Park weiterentwickelt. In diesem Archäologischen Park werden die ausgegrabenen antiken Bauwerke offengehalten und konserviert, restauriert oder rekonstruiert. Ziel ist es, mit dem Archäologischen Park geschichtliche Vorgänge über die wissenschaftliche Ebene hinaus für einen größeren, öffentlichen Interessentenkreis begreifbar und begehbar zu machen.

Für die BesucherInnen des Archäologischen Parks sind die durch archäologische Grabungen freigelegten, renovierten und rekonstruierten Bereiche zugänglich. Dazu gehören die Stadtmauer, das Atriumhaus, das Handwerkerviertel, das Macellum (Markthalle) und die öffentliche Therme.

Aussichtsturm

Nördlich und südlich der Landesstraße (B 100) befindet sich das rund 30.000 m² große Grabungsgelände. Obwohl schon seit 1912 auf diesem Areal Grabungen durchführt werden, ist erst ein kleiner Teil der ehemaligen Stadt wissenschaftlich untersucht worden. Bekannt sind bisher unter anderem die Stadtmauer, das sogenannte Atriumhaus, das Handwerksviertel, die große Therme, sowie das Macellum, ein kreisrundes Gebäude, das vermutlich als kleine Markthalle diente. Ein 18 m hoher Aussichtsturm bietet einen guten Überblick über das gesamte Grabungsgelände.

Atriumhaus

Das Atriumhaus bezeichnet einen Gebäudekomplex mit einer Grundfläche von über 6.000 m² und 80 Räumlichkeiten. Die Reste des Atriums, dem herrschaftlichen Wohn- und Repräsentationstrakt des Gebäudekomplexes, sind durch einen Schutzbau abgedeckt. Das Haus wurde vom 1. bis zum 4. Jh. mehrfach umgebaut. Das Marmorbecken wurde in das neue Museumsgebäude übersiedelt, wo es zum Mittelpunkt der Schausammlung wurde.

Decumanus Maximus

Die Ost-West orientierte Hauptstraße zog sich durch das heute noch sichtbare Stadttor und wurde an ihrer Nordseite von gedeckten Gehsteigen begleitet. Wichtige Bauten, wie das Atriumhaus, das Macellum und das Forum, öffneten sich zum Decumanus Maximus hin.

Forum und Macellum

Das Macellum diente als Marktgebäude, in dem in acht Abteilungen unter anderem Fleisch, Fisch und weitere Lebensmittel verkauft wurden. Im zentralen, mit Steinplatten bedeckten Bereich hielten sich die KundInnen auf.

Stadtmauer

Von Norden nach Süden verläuft die imposante Stadtmauer mit einem Haupt- und mehreren Nebentoren. Die Mauer ist 2,45 m dick und wird auf 5-6 m Höhe rekonstruiert. Möglicherweise trug die Stadtmauer Zinnen. Das 9,50 m breite Haupttor besitzt zwei Durchfahrten. Die Erbauungszeit ist bis heute nicht geklärt.

Therme

Eine wunderbare Errungenschaft römischer Zivilisation ist die Therme. Hier lässt sich auch sehen, dass die ansässige Bevölkerung wohlhabend war. Die repräsentative öffentliche Thermenanlage, das kulturelle und soziale Zentrum jeder Römerstadt, wurde seit dem 1. Jh. n. Chr. mehrmals umgebaut und in der zweiten Bauphase um 180° gedreht, so dass der Eingang ab diesem Zeitpunkt im Westen lag. Türschwellen aus Marmor, marmorverkleidete Wände und Warmwasserbecken, Wandmalereien und Mosaikböden schmückten den Bau. Die Ruinen der Therme deuten auf ein mit viel Aufwand ausgestattetes Badehaus hin.

Handwerkerviertel

Das Handwerkerviertel umfasst Ruinen von einfachen Häusern, die aus Küchen- und Wohnräumen sowie Werkstätten bestanden. Die Ausgrabungen ergaben, dass die BewohnerInnen dieser Häuser zumeist in der Metallverarbeitung tätig waren. Die Häuser waren mit Ziegeldächern, Mörtelestrich und Bodenheizung ausgestattet.

Lavant

Die Ortschaft Lavant liegt südöstlich von Aguntum. Im Westen und Osten durch je einen Bach, im Süden durch eine tiefe Schlucht abgetrennt bot der erhöhte Platz natürlichen Schutz und war in der Vergangenheit hervorragend zu verteidigen.

Weitere Informationen zu Lavant finden Sie hier.

Grabungsbericht

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Laden Sie sich einfach den aktuellen Grabungsbericht herunter: Grabungsbericht 2023